Äthiopienprojekt der Freien
Waldorfschule Wendelstein
Neue Aufgaben
des Äthiopienprojekts oder:
eine Woche Addis und wie ein unvorhergesehener Umstand
zur Fügung wurde
Nach 100 Jahren Waldorfschulen gibt es inzwischen in 80 Ländern der Erde Waldorfschulen. Allerdings noch keine in Addis Abeba in Äthiopien. Jedoch bestehen in dieser Großstadt mit ca. 8 Millionen Einwohnern seit wenigen Jahren drei im Detail sehr verschiedene Waldorfkindergärten. Einer davon, die „Sycamore-Nursery-School“ liegt zwischen stark befahrenen, abgasgeschwängerten Hauptstraßen versteckt in einer ruhigen Nebenstraße und existiert erst seit zwei Jahren. Er wurde von Kleonike Chrissochou, einer Deutschen, die seit Jahren in Addis Abeba lebt, liebevoll aufgebaut. Als Kleonike bei Cornelia Debus und Lydia Siegle anfragte, ob wir uns vorstellen könnten, in ihrer Einrichtung einen waldorfpädagogischen Workshop für ihr Team abzuhalten, kamen wir diesem Wunsch gerne nach. In ihrem zweigruppigen Kindergarten kommen 26 Kinder im Alter zwischen einem und sechs Jahren von 8.00 bis 15.00 Uhr zusammen. mehr...
Das wachsende Team vereint alle Elemente der Waldorfpädagogik für das erste Jahrsiebt mit zusätzlich traditionellen, ostafrikanischen Einflüssen. Von uns wünschte sich Kleonike Anregungen zu erhalten, wie mit den Vorschulkindern Buchstaben eingeführt und möglichst behutsam, wenig intellektuell, dafür aber mit Kopf, Herz und Hand das Lesen und Schreiben geübt werden kann. In diesem Zusammenhang ist wichtig zu wissen, dass das äthiopische Staatsschulsystem bereits Kinder-gärten durch mehrstündigen Frontal-unterricht stark verschult und äthiopische Kinder, wenn sie in die Schule kommen bereits Lesen und Schreiben können. Hierfür beschäftigt Kleo u.a. Biruk Lemma, eine warm-herzige und tatkräftige äthiopische Lehrerin.
Aus diesem Grund nahmen am Workshop vom 28. Oktober bis 01. November 2019 auch Teammitglieder des weiteren Kindergartens aus Addis, des waldorfinspirierten Regina-Family-Centers, am Workshop teil. Im Regina Center wurde vor vielen Jahren der erste Keim der Waldorfpädagogik von Regina Abelt, Hebamme und ehemalige First Lady Äthiopiens, in die äthiopische Erde gepflanzt. In diesem Center, das mit großem Außengelände am nördlichen Stadtrand von Addis liegt und derzeit von Heran, einer in den Niederlanden aufgewachsenen, spirituellen Yogalehrerin geleitet wird, werden Kinder im gleichen Alter betreut. Auch konnte im Anschluss an die Kindergartenzeit bisher keine Alternative zur Staatsschule geboten werden.
Ein dritter Kindergarten, in dem die Waldorfpädagogik eine große Rolle spielt, wird von Harya Yohannes im Osten der Stadt betrieben. Rein äußerlich gleicht Harya‘s dreigruppiger Kindergarten, der von mehr als 100 äthiopischen Kindern besucht wird, den im Land sonst üblichen Primary Schools. Doch Harya ist eine sehr engagierte und an der Anthroposophie und Waldorfpädagogik interessierte, moderne Äthiopierin, deren Herzlichkeit und sonniges Gemüt ihre Einrichtung zu etwas ganz Besonderem erstrahlen lässt. Da Harya bereits das Teacher-Training für Erzieher der Rudolf Steiner School Mbagathi in Nairobi in Kenia besucht, war klar, dass auch sie am Workshop teilnimmt.
Natürlich haben wir in dieser Woche unsere jetzige Projekt- und Patenschule in Hossaina nicht vergessen. Im vergangenen Juli und August dieses Jahres waren unser äthiopischer Projektbegleiter Tibebu und die katholische Schwester Almaz, die die Vorschule in Hossaina leitet, bei uns in Wendelstein zu Besuch. Zu diesem Workshop in Addis Abeba haben wir also Schwester Almaz sowie darüber hinaus eine Lehrerin aus Hossaina, Belaynesh eingeladen. Und obwohl die politische Situation in den ländlichen Regionen so angespannt war, dass eine Anreise nach Addis aufgrund von Straßensperrungen zunächst nicht möglich erschien, wollten beide unbedingt anreisen und teilnehmen. Zum Glück wurden wenige Tage vor dem Beginn des Workshops die Straßensperren beseitigt und beide erreichten wohlbehalten Addis Abeba. Wolfgang Debus der in der gleichen Oktoberwoche nach Hossaina fahren wollte, um Vorbereitungen für eine dortige weitere Projektreise in den Osterferien 2020 zu treffen, hoffte ebenfalls auf offene Straßen.
Seit 2015, also seit wir die Schule in Hossaina mit inzwischen mehr als 500 Kindern mit unserem Projekt unterstützen, ist Tibebu, unser Organisator, Übersetzer, Berater, Freund und Imker fest mit unserem Projekt verbunden. Tibebu besuchte 2016 für vier Monate einen Demeter-Imker in Norditalien, um von ihm in die biodynamische, moderne Imkerei eingeführt zu werden. Seither gibt er in seinem Heimatland, genauer im südwestlichen Tropenwald Äthiopiens, sein Wissen vor allen an junge Imkerinnen weiter, die sich als Frauen mit der modernen Betriebsweise erheblich leichter tun als mit der traditionellen. Seit seinem Kontakt zum Imker und Bienenexperten Paolo Fontana und auch durch viele Gespräche mit uns interessiert sich Tibebu außerordentlich sowohl für die Anthroposophie als auch für die Waldorfpädagogik.
So arbeiteten wir im Workshop an vier Tagen mit einer Gruppe von knapp 20 Teilnehmern. Praktische Übungen in Formenzeichnen, Geschichtener-zählen, Tafelbildmalen, Bewegungs-spielen und Plastizieren mit Bienen-wachs ließen die Teilnehmer den Theorieteil zur Entwicklung des Kindes und Jugendlichen von 0 bis 21 Jahren mit viel Freude und Ausdauer umsetzen. Mit großem Interesse setzten sich alle Workshop-Teilnehmer mit den anderen Formen des Lernens und Lehrens auseinander. An den Vormittagen wurden die neuen Erfahrungen in den jeweiligen Einrichtungen mit den Kindern praktisch umgesetzt. Wir durften hierbei Kleo's Vorschulkinder begleiten. Es war beeindruckend zu sehen, wie freudig und unermüdlich die Kinder in das Formenzeichen eintauchten, wie man Geschichten gespannt lauschte, unermüdlich Formen in den Sand gezeichnet wurden und wie ordentlich die Kinder ihr erstes Epochenheft gestalteten. Die tiefe Sehnsucht nach einer Waldorfschule für all diese Kinder war spürbar.
Als wir an einem Nachmittag, wie von Kleo und einigen betreffenden Eltern gewünscht, gemeinsam mit den anwesenden Müttern und Vätern die eigentlichen Bedürfnisse der ersten beiden Jahrsiebte erarbeiteten, wurde der Wunsch nach einer " Free Waldorfschool Addis Abeba" immer lauter.
Wolfgang Debus, der ursprünglich nach Hossaina reisen wollte, aber durch die politischen Unruhen im Umland der Hauptstadt die Reise sicherheitshalber absagte, nahm sich diesem Wunsch an und leitete eine Versammlung, in der er mit den Teilnehmern des Workshops erläuterte, wie aus den drei Kindergarteninitiativen heraus eine unabhängige Schule gegründet werden kann und welche Bedingungen und Strukturen dafür erforderlich sind. Dabei arbeitete sich die Bildung einer Delegation mit vier Menschen heraus, die mit der Gründungsarbeit betraut und beauftragt wurde. Das Team aus jeweils einer Vertreterin der beschriebenen Kindergärten sowie Tibebu besteht ausschließlich aus Äthiopiern, die sich auf diesen spannenden, aber auch arbeitsreichen Weg machen wollen. Denn in den vergangenen Monaten reifte bei Tibebu der ernste Entschluss, Lehrer an dieser Waldorfschule werden zu wollen.
Der feierliche Beschluss und die Delegationsgründung wurde am Freitag den 01. November 2019 getroffen. Symbolisch erhielt jeder der angehenden Lehrer eine goldgelbe Bienenwachskugel, warm, formbar und voller Sonnenkräfte. Bereits am Sonntag den 03. November, kaum dass wir wieder deutschen Boden unter den Füßen hatten, traf sich das Team zum ersten Meeting und wir stehen über Smartphone-Apps in stetigem Kontakt mit unseren äthiopischen Freunden und hoffentlich zukünftigen Kollegen.
Für die Gründung der Schule wird es erforderlich sein, dass so viele werdende Lehrerinnen und Lehrer dieser Schule sich auf den Ausbildungsweg in die Waldorfpädagogik begeben. Dies soll mit Hilfe des Lehrerseminars in Nairobi erfolgen. Mit unseren zusätzlichen Spenden auf das Projektkonto möchten wir dem neuen Kernteam diese Ausbildungen bereits jetzt ermöglichen und die Teilnahme an der Ausbildung in Kenia finanzieren.
Die Äthiopier sind ein stolzes, eigenwilliges Volk, das seinen eigenen Kalender und eigene Uhrzeitenzählung hat. Das Land hat es zudem geschafft, sich jedem Kolonialisierungsversuch zu widersetzten. Gleichzeitig es ist ein Volk mit einer hohen Spiritualität und mit Sehnsucht nach und Verständnis für eine bessere Welt. Besonders für ihre Kinder. Tami, Kleo's Ehemann und gebürtiger Äthiopier, sagte uns, 90% der Äthiopier seien mit dem bestehenden Schulsystem unzufrieden.
Wolfgang Debus plant, Ende Februar 2020 erneut nach Addis zu reisen, um weiter mit dem Gründungsteam zu arbeiten. Wenn es zur Gründung der ersten Waldorfschule in Addis Abeba kommt, wird weiterhin jede noch so kleine Spende und finanzielle Hilfe willkommen sein.
Unser Projektkonto finden Sie unten auf dieser Seite oder hier.
Lydia Siegle, Cornelia Debus, Wolfgang Debus
(Freie Waldorfschule Wendelstein, November 2019)
Projektreise Herbst 2018
Ergebnisse der Projektreise Herbst 2018
Unsere zweiwöchige Projektreise im Herbst 2018 war wieder ein voller Erfolg!
Diese Ziele hatten wir uns vorgenommen und konnten sie während unserem Aufenthalt in Hossaena verwirklichen: mehr...
• Aufstockung unserer Werkzeuge und Ausstattung der Werkstatt mit hochwertigen Maschinen (Akkubetrieb) bzw. Verbrauchsmaterialien (Holz, Schrauben, Leim, Bohrer, Öl etc.)
• Reparatur der Schaukeln auf dem Schulgelände
• Installation von 3 Solarpanels und 12 zugehörigen Lichtröhren im Nähhaus der Schule
• Neubau und Renovierung von Tischen und Sitzbänken für die inzwischen 7 Klassenzimmer für über 400 Kinder
• Anfertigung von 450 Malheften DinA4-Format für die Kinder
• Workshops für das Lehrerkollegium in künstlerischen Bereichen wie Wachsarbeiten, Malen und Tafelzeichnen
• Gespräche und Interviews für die Einrichtung von Patenschaften für einige Kinder der Schule
• In Addis Abeba: Treffen mit dem Regina-Health-Center auf waldorfpädagogischer Grundlage. Dort Austausch über eine zukünftige Waldorfschule in Addis Abeba
Wir danken allen Helferinnen, Sponsoren und Teammitgliedern für die sehr erfolgreiche Reise!
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Projektteam Herbst 2018
Eindrücke aus Äthiopien
Berichte der Projektgruppe Herbst 2018
Hannah
Am 25.10.2018 sind wir als neue Projektgruppe nach Äthiopien aufgebrochen. Nach einer 26 stündigen Anreise voller Eindrücke kamen wir an unserem Ziel an: dem katholischen Schwestern Kloster in Hossaina. In diesem Bericht möchte ich vor allem über das schreiben was mich an diesem Projekt am meisten bewegt: die pädagogische Arbeit. mehr...
Zunächst erkundigten wir uns bei Schwester Almas - die Leiterin der Schule - wie die Ideen aus der letzten Reise umgesetzt wurden. In der Reise im März hatten wir mit den Lehrerinnen bereits das Wachskneten und die künstlerische Arbeit mit Blöckchen eingeführt. Zu unserem Erstaunen hatten sie beides beibehalten und das Wachskneten sogar jede Woche mit allen Klassen praktiziert. Vom Ankunftstag bis Sonntag arbeitete die pädagogische Arbeitsgruppe an Ideen für die Lehrerinnen und die Schüler. Bei dieser Arbeitsgruppe geht es vor allem darum den Lehrerinnen und Schüler/innen künstlerische Arbeit näher zu bringen. Das Alter der Kinder an der Schule beginnt bei 2 Jahren und erstreckt sich bis zum 6. Lebensjahr. Im deutschen Schulsystem ist das gerade mal Kindergartenalter. Jedoch wird von den Schülern an den Schulen in Äthiopien schon in diesem Alter viel Leistung eingefordert. Es wird Englisch, Mathe und Anderes gelernt, künstlerische und kreative Arbeit bleibt dabei völlig auf der Strecke. Das vorhandene Bildungssystem ist vor allem intellektuell und fordert nur das kalte Denken, nicht aber andere wichtige Fähigkeiten des Menschen.
Eine Idee für Lehrer und Schüler war das Anfertigen von Tafelbildern. Dafür wurden bereits in Deutschland diverse bunte und weiße Kreiden mit einem Gesamtwert von 1.000 Euro angeschafft, da auch diese in Äthiopien kostspielig und rar sind. Was Tafelbilder überhaupt für einen Sinn machen war auch mir komplett neu, da ich mir nie näher Gedanken dazu gemacht habe. Jedoch weiß ich jetzt, dass man mit dem Hintergrund anfängt und nach und nach die Details einarbeiten sollte. Der Sinn des Tafelbildes ist, dass dieses ein selbst angefertigtes Bild von dem Lehrer für den Schüler ist. Dabei vermittelt der Lehrer einen inneren Ausdruck und eine Idee an den Schüler mit Hilfe von Farben und Symbolen. Diese inspirieren den Schüler und helfen ihm womöglich sogar das Thema besser zu begreifen.
Im ersten Workshop redeten wir noch einmal über das Wachskneten da dieses das letzte Mal gut angenommen wurde und führten das Kneten von Buchstaben ein. In der vorherigen Reise hatten die Lehrerinnen erwähnt, dass das Lernen der Buchstaben für die äthiopischen Kinder schwierig ist, so wurde die neue Idee gut angenommen. Nach dem ersten Workshop kneteten wir in den darauffolgenden Tagen mit den 7 Klassen Buchstaben und Gegenstände. Je nach Alter variierend, mit den Älteren Buchstaben und Wörter, mit den Jüngeren Gegenstände. Während des Knetens und der Aufbereitung des Bienenwachses viel auf, dass die Lehrerinnen sich mit dem Wachs beschäftigt hatten, da sie diverse Techniken sehr gut beherrschten. Auch den Kindern hat das Wachskneten sehr gut gefallen und nach der Arbeit mit dem Wachs waren die im Regelfall kalt gewordenen Kinderhände warm.
Im zweiten Workshop brachten wir den Lehrerinnen das neu angeeignete Wissen über Tafelbilder näher. Durch die praktische Arbeitsgruppe konnte für jedes Klassenzimmer, bis auf eines, da dieses eine genügend große Tafel hatte, eine große Tafel angefertigt werden. Im Workshop konnten die Lehrer und deren Assistenten aus den sieben verschiedenen Klassenzimmern nach unserer Vorlage ein eigenes Tafelbild anfertigen. Das perspektivische Zeichnen und der Aufbau des Bildes forderten die Lehrerinnen aber bereitete ihnen trotzdem viel Spaß und Freude. Nach dem Beenden des Workshops wurden die Tafeln in den Klassenzimmern neben den normalen Tafeln befestigt. So ist nun neben dem intellektuellen Stoff auf der einen Tafel, eine Tafel mit einem schönen Bild.
In den nächsten beiden Schultagen besuchten wir wieder jede Klasse und malten mit farbigen Blöckchen die Tafelbilder ab. Die jüngeren Kinder malten was sie wollten aber manche ließen sich dennoch von dem Tafelbild inspirieren. Während dem Malen wurde wieder deutlich, dass es den Kindern sehr viel Spaß machte und sie nach dem Unterricht immer besser gelaunt waren als zuvor. Im letzten Workshop überreichten wir den Lehrerinnen noch Buntstifte und Wachsmalstifte, die ebenfalls in Deutschland angeschafft wurden. Mit den Wachsmalstiften können die Kinder die schwierigen amharischen Buchstaben mit dem dicken Stift besser malen und verbildlichen als mit einem dünnen Kugelschreiber. Außerdem fertigte die pädagogische Arbeitsgruppe ein Buch mit exemplarischen Tafelbildern an, um es den Lehrerinnen am Anfang zu erleichtern Inspiration zu finden. Das Bilderbuch gaben wir den Lehrerinnen ebenfalls im letzten Workshop.
Meiner Meinung nach ist die pädagogische Arbeit, auch wenn sie nicht sofort materialistische Ergebnisse hervorbringt, eine der wichtigsten Arbeiten, die die Projektgruppe in Hossaina leistet. Äthiopien hat in vielen Bereichen zahlreiche Probleme und es benötigt neue Ideen, Kreativität und Flexibilität im Denken um diese lösen zu können. Dafür muss künstlerische Arbeit geschult werden, um dem Land und der Mentalität der Menschen neuen Aufschwung und Kreativität zu verleihen.
Julika
Der erste Schritt aus dem Flughafen ist wie ein erster Schritt in eine komplett andere Welt. Der Geruch ist ziemlich gewöhnungsbedürftig und die Blicke, die man auf sich zieht, die jeden Schritt bis auf das kleinste studieren, ebenfalls. Nach dem Beladen des Busses, ging es auf holprigen Straßen weiter nach Hossaina, unserem Zielpunkt. mehr...
Während der Fahrt konnte man sehr viele Eindrücke sammeln. Auffallend waren die Trockenheit und die Menschen, die einfach nur an der Straße standen. Außerdem gab es kaum eine Stelle, wo nicht ein Mensch war. Ich bekam ein bisschen das Gefühl, im Mittelalter gelandet zu sein. Die Karren, die von Eseln gezogen wurden, die Frauen, die auf dem Rücken ihr Kind trugen oder mit Holz schwer beladen waren, die Kaufleute, die lautstark Werbung für ihre Wahre machten, beeindruckten mich sehr. Vor allem aber war es der Smog in der Stadt, der einem im Hals und in den Nasenhöhlen kratzte. Je weiter wir aber aus der Stadt herauskamen, desto weniger wurde der Trubel und desto besser die Luft. Die Straßen aber blieben weiterhin uneben, wenn nicht verschlechterte sich ihr Zustand. Nach 26 Stunden Auto, Zugfahrt, fliegen und Busfahrt, kamen wir schließlich an unserem Ziel an. Somit konnten wir auch endlich mit unserem Projekt beginnen. Die kommenden Tage waren voller Arbeit, wie im praktischen Teil das Tische-Bänke- und Mülleimerbauen, als auch im pädagogischen Teil die Arbeit mit den Kindern. Die erste Begegnung mit den 4 bis 6 Jahre alten Kindern hier an der Schule war das berührendste Ereignis. Kaum hatten sie uns entdeckt, schon rannten sie auf uns zu. Nach kurzer Zeit hatte man 5 Kinder an einer Hand. Sie stritten sich um einen Platz so, dass ich jedem einen Finger geben musste. Rückblickend war die Reise nach Äthiopien eine Reise voller Eindrücke und Erfahrungen. Es wird einem gezeigt, wie luxuriös wir in Deutschland leben, sei es auch nur klares und sauber fließendes Wasser. Aber auch die Freundlichkeit und die Liebe der Menschen, die in Deutschland fehlt, wurde einem mitgegeben. Insbesondere aber wurden mir die Selbstverständlichkeiten bewusst, mit denen wir z.B. in die Schule gehen oder eine Heizung besitzen. Äthiopien ist ein sehr Land, aber auch ein sehr armes Land. Es ist schön Menschen zu helfen, glücklich zu machen und ihnen eine Zukunft zu schenken, auch wenn es nur ein kleiner Tropfen auf einem heißen Stein ist. Trotz der intensiven Eindrücke würde ich die Reise nochmals wiederholen.
weniger...Loris
Äthiopien ist eines der ärmsten Ländet der Welt. Der in Ostafrika liegende Binnenstaat hat über 100 Millionen Einwohner und ein Bevölkerungswachstum von über 3 % pro Jahr. Obwohl die Natur des Landes sehr schön ist, ist in diesem Land vieles nicht in Ordnung. mehr...
Nach einem 8-stündigen Flug landeten wir in Addis Abeba. Auf den ersten Blick ist die Stadt vor allem eines: grau. Unfertige Hochhausruinen schmiegten sich an provisorische und schiefe Wellblechhütten, mit rostigen Autos, Tieren und Menschen auf den überfüllten Straßen. Der Flughafen selbst ist in einem guten Zustand, auch wenn er für eine 11 Millionen Einwohner Stadt äußerst klein ist. Die Luft der Stadt ist sehr dreckig und voll von Abgasen. Die Straßen sind in einem passablen Zustand auch wenn sich neben ihnen meist ein tiefer Graben voll Plastikmüll befand. Trotz allem waren die Menschen sehr freundlich. So halfen uns unbekannte Menschen beim beladen unseres Busses. Je weiter wir uns vom Stadtzentrum entfernten, umso mehr Erde und Vegetation war zu sehen, dies trug jedoch nicht zu einem schöneren Stadtbild bei: schiefe Wellblechhütten wurden häufiger, Kabelsalate dienten als Stromleitungen und die Straßen wurden löchriger. Sobald wir die Stadt verließen, waren wir nur noch von vertrocknetem Gras, kleinen Bäumen und Büschen umgeben. Trotz dieser Kargheit hat Äthiopien einen einzigartigen Charme. Nach einer 4-stündigen Fahrt machten wir eine Mittagspause und aßen in einem Hotel äthiopische Gerichte. Das Essen in Äthiopien ist ziemlich interessant: alle Speisen werden mit Injera, einem sauren pfannkuchenförmigen Teffbrot, serviert. Gegessen wir mit den Fingern, trotzdem gibt es stets Besteck. Zudem ist das Essen teilweise sehr scharf. Ob man das Essen mag oder nicht, ist eine subjektive Entscheidung. Dennoch werden immer einige europäische Speisen serviert. Nach dem Mittagessen fuhren wir weiter nach Süden. Dort waren dreckige Flüsse häufiger zu sehen und die Vegetation wurde üppiger. Die Wellblechhüttenslums an den Straßen wurden immer öfter gesichtet. Kurz vor Abend erreichten wir Hossaina und nach einer 15-minütigen Fahrt durch die Stadt erreichten wir unser Ziel: Die Schule. Die Schule ist im Gegensatz zu Hossaina sauber, ordentlich gebaut und hat saubere Luft. Im Vergleich zu Schulen in Deutschland ist sie dürftig ausgestattet: 3-5 Schüler quetschen sich auf schmale Bänke und die häufigen Versetzungen der Lehrer zerstören das Lehrer-Schüler Verhältnis. Auch wenn die Schule wie eine Oase in der Wüste wirkt, gibt es hier noch viel zu tun. Direkt an die Schule schmiegt sich Hossaina, eine dreckige und primitive Stadt mit ca. 100.000 Einwohnern, welche beinahe alle dunkel-häutig sind. Viele von ihnen sind kaum gebildet. Ein Einkauf in der Stadt gestaltet sich schwierig: das erste Auffällige ist, dass egal an wem man vorbeiläuft, die Person einen entgeistert anstarrt. Sobald man länger an einem Ort stehenbleibt, bildet sich eine Menschen-Traube. Zu dem ist in Äthiopien feilschen üblich. So wurde uns zunächst eine gefälschte Sonnenbrille für 2000 Birr (ca. 60€) angeboten. Nach kurzem verhandeln konnten wir sie für 200 Birr (ca. 6€) erwerben. Um weite Strecken zurückzulegen fährt man in „Tuk-Tuks“ (Äthiopische Taxis). Jedoch liefen die Fahrten mit den „Tuk-Tuks“ nicht immer problemlos ab: so fuhr ein „Tuk-Tuk“ mit 3 Schülern an statt zur Schule zu einem Krankenhaus am anderen Ende der Stadt. Glücklicherweise konnten sich die Schüler den Weg zurück merken und lotsten den Fahrer, welcher nicht Englisch sprechen konnte, mit Handzeichen zurück zur Schule.
Es fällt schnell auf, dass Äthiopien ein Entwicklungsland ist. Dennoch hat es einen großen Wert die Kultur zu erleben.
Jenny
Nach einer 25 stündigen Reise, sind wir mit großer Vorfreude in Hossaina angekommen. Mit viel Herzlichkeit wurden wir von den dort lebenden Nonnen in Empfang genommen.
Für mich war es das zweite Mal, dass ich bei diesem Projekt dabei sein durfte. Wie beim ersten Mal, konnte ich diese Herzlichkeit der Menschen dort kaum fassen. Da ich in der Pädagogik Workshop Gruppe war, hatte ich viel mit den Lehrern und Schülern zu tun.
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Die Lehrer schienen offener zu sein und begeisterten sich für unseren Workshop. Man merkte ihnen sofort an, dass sie Spaß dabei hatten ihre kreative Ader weiter auszubilden. Das Motto der Workshop Gruppe war: erst das Vergnügen und dann die Arbeit. Dies war aber eher für die Stärkung der Gemeinschaft bestimmt. Wir tranken also Kaffee und sangen alle zusammen, was zu viel Lachen führte. Einen Tag nach dem Workshop, arbeiteten wir zusammen mit den äthiopischen Lehrern in ihren Klassen. Sofort merkten wir, dass die Lehrer mit ihren Schülern (seit dem letzten Aufenthalt) weiter geknetet und gemalt hatten. Dies zeigten sie mit ihren Fingerfertigkeiten. Mit viel Elan waren die Schüler bei der Sache und man merkte ihnen die Freude an. Aber nicht nur während dem Unterricht begleiteten wir die Schüler und Lehrer, sondern auch in den Pausen. Die Kinder standen teilweise zu zehnt um einen von uns und wir sangen, tanzten und spielten mit ihnen.
Ich finde, dass dieser Aufenthalt in Äthiopien mehr als gelungen ist! Für mich war es sehr wichtig meine Fähigkeiten weiter auszubauen und weitergeben zu können. Ebenfalls war es ein besonders schönes Gefühl, mein Wissen und meine Liebe den Menschen vor Ort schenken zu dürfen. Ich konnte helfen, wo wirklich Hilfe benötigt wurde, eine neue Kultur kennenlernen und neue Freunde dazu gewinnen. Abschließend kann ich nur sagen, dass ich die Menschen, die mir ans Herz gewachsen sind, sehr vermissen werde. Es war auf jeden Fall nicht mein letzter Besuch in Äthiopien!
Elias
Als wir den langen, schlaflosen Flug hinter uns hatten, kam der wirklich anstrengende Part des Hinweges: Die siebenstündige und 250km lange Reise mit einem alten, für westliche Verhältnisse viel zu kleinen Toyota Bus. Da uns während des Fluges nur sehr wenig Wasser zu Verfügung stand, stürzten wir uns nach einer gefühlten Ewigkeit, die wir durch das vermüllte und versmogte Addis Abeba schipperten, auf das frisch erworbene Wasser. mehr...
Die Luftqualität war mit einer mehrstündigen Inhalier-Session direkt vor einem LKW-Auspuff zu vergleichen. Deswegen hatten alle irgendwann ein leichtes Brennen in den Atemwegen. Zu unserem Glück änderte sich das je weiter wir uns von der Hauptstadt entfernten. Im Kloster- und Schulbereich hatten wir vergleichsweise gute Luft, aber sobald wir vor die Tore traten stank es schon wieder nach Abgasen und verbranntem Plastikmüll. Die Landschaften und die Natur ist sehr schön, jedoch wird die unbeschreibliche Schönheit der Natur von Massen an Plastikmüll getrübt. Scheinbar haben die Menschen in Äthiopien keine Möglichkeit der Müllentsorgung, was aber deutlich von der Tatsache abstammt, dass die meisten Menschen in Blechhütten hausen und ihren Müll nicht richtig entsorgen können. Die Menschen hier sind sehr gläubig und freundlich.
Sie reagierten meist mit Unmut, wenn man versuchte sie zu fotografieren oder zu filmen.
Sie werden durchaus aggressiv, wenn sie merken, dass man in den Städten filmt, da sie es vermeiden wollen, dass man als reicher weißer Mensch ihre Armut filmt.
Man sollte in der Öffentlichkeit nicht mehr als zwei Minuten an einem Ort bleiben, sonst bildet sich schnell eine Gruppe Einheimischer, die nach Geld betteln.
Eine interessante Erfahrung war die Einkaufsfahrt mit einem Bajaj (Tuk-Tuk). Wir vier große Jungs mussten uns hinten rein quetschen (der Rücksitz ist für zwei Personen ausgelegt) und gefühlt bei jeder steilen Kurve ein Rad in der Luft stand. Das Essen hier ist fettig und basiert auf Hülsenfrüchten und Injera. Injera ist ein Sauerteigfladen aus dem hiesigen Getreide namens Teff.
Man reißt ein Stück Fladen mit der rechten Hand ab, pickt verschiedene Gerichte auf und isst daraufhin den gefüllten Fladen.
Tibebu, unser aller Lieblings-Äthiopier, zeigte uns Gursha. Dies ist ein Freundschaftsbeweis, den man nicht ablehnen darf, da es sonst einer starken Beleidigung gleichkommt. Man füllt einen Injera-Fladen für eine andere Person und steckt diesen ihr anschließend in den Mund.
Die Arbeit mit den Kindern war das beste Erlebnis an der Reise, da sie sich so sehr freuten, wenn man sie anfasste und sie an die Hand nahm. Das war sehr herzerwärmend.
Insgesamt war es eine sehr prägende Zeit, die man, wenn man die Chance dazu hat, auf jeden Fall erleben sollte. Ich empfehle jedem, der es sich überlegt nach Afrika zu fahren, diese Erfahrung zu machen.
Jamie
Wir sind nach einer 25h stündigen Anreise in Hossaina angekommen. Als wir durch die Straßen von Äthiopien gefahren sind, fiel uns die starke Armut, in der sich der Großteil der Bevölkerung befindet, auf. mehr...
Außerdem sind uns die Massen an Müll aufgefallen, welche oft in kleinen Feuern am Straßenrand und in Straßengruben verbrannt wurden. Durch den Rauch der Feuer und durch die Abgase der Autos war die Luft stickig und es stank. Außerdem gab es viele Häuser, die noch nicht fertiggestellt waren. Viele der Häuser haben keine Fensterscheiben und sind von sehr unstabil wirkenden Gerüsten umbaut.
Sofort viel uns die Freundlichkeit der Menschen auf. Die Äthiopier gingen offen auf uns fremde Menschen zu und gaben uns das Gefühl, dass sie unsere Kultur akzeptierten.
Außerdem fiel uns die große Hilfsbereitschaft auf. Dies wurde sofort klar, als wir am Flughafen in Addis Abeba ankamen und Menschen auf uns zu gekommen sind um uns dabei zu helfen das Gepäck auf dem Bus zu verstauen.
Da es in Äthiopien eine andere Währung gibt, nämlich Birr, die wesentlich weniger Wert besitzt als unser Euro, sind die Produkte hier sehr billig. Ein maßgeschneiderter Anzug kostet in Äthiopien 900 Birr. Das sind umgerechnet ca. 30€.
Äthiopien ist ein sehr gläubiges Land. So begann der Muezzin bereits in den frühen Morgenstunden mit seinem Gesang.
Für mich war es erstaunlich zu sehen, dass viele Menschen in Äthiopien trotz ihrer schwierigen Lage, freudig und positiv gestimmt waren.
Ich konnte hier in Äthiopien viele schöne Erfahrungen machen.
Jule
Bei dem ersten Blick aus dem Flugzeug Fenster wurde mir klar, dass es kein Zurück mehr gibt, keiner kann mich jetzt noch aufhalten den Menschen zu helfen. Beim Warten auf die Koffer konnte ich die Einheimischen zum ersten Mal beobachten. Wie sie sich unterhalten, lachten, diskutierten oder einfach nur dastanden und warteten. Sie waren so anders und doch so gleich, einfach Menschen! mehr...
Es fühlte sich hart an: als ginge man gegen eine Wand - der Schritt nach außen, in die Laute stinkende Stadt. Vollgepackt mit jeweils zwei Koffern und einem Rucksack machten wir uns auf die Suche nach unserem Bus und dem besten Guide der Welt. Tibebu! Nachdem wir das Dach des Busses mit den vielen Koffern bepackt hatten ging es los, Endspurt! Auf der Fahrt konnte ich mir weiter hin einen Überblick über das vielseitige Land machen. Landschaftlich ist es so schön, die hohen Berge, die Weiten und die kleinen Flüsse mit rotem oder braunem Wasser. Die gelb farbigen Teff-Felder standen im starken Kontrast zum rot-braunem Boden. Auf dem ganzen Weg gab es keine Stelle, an der keine Menschen waren. Sie waren überall. Sie liefen, saßen, ritten oder fuhren. Und dies den ganzen Tag.
Acht Stunden später, endlich angekommen wurde ich begrüßt wie noch nie zuvor. Nicht nur so herzlich, sondern auch so ehrlich. Diese Liebe in den Augen der Nonnen gegenüber Menschen die sie noch nie gesehen haben, berührte mich.
An den ersten Tagen arbeitete ich in der handwerklichen Gruppe. Wir reparierten Tische und Bänke und bauten neue Tische, Bänke, Tischplatten wie auch Tafeln. Der Geruch des eingeölten Holzes mit Olivenöl war bald vertraut. In den nächsten Tagen arbeitete ich mit einer kleinen Gruppe am möglichen Augenuntersuchungen. Wir kontrollierten die Gesundheit der Augen der Kinder, Lehrerinnen und Nonnen. Zuerst wurde der Name der Person wie auch Alter, Gewicht und Größe aufgenommen und in eine Datenbank über den Laptop zur Uni Erlangen der Augenheilklinik getragen. Diese Daten mit den Fotos beider Augen wurden in www.talkingeyes-portal.de eingestellt. Die Daten waren schwierig einzutragen und beanspruchten viel Zeit da Strom und Internet nicht immer zur Verfügung stand. Die medizinische Diagnose ist erfolgt und die vorhandene wie auch benötigte Medizin wir von den Nonnen verabreicht. Die Kinder, die wir untersuchten rochen oft nach Schweiß, Dreck und Kot. Sie sahen uns mit großen Augen an. Wenn sie alleine waren, waren sie schüchtern und zurückhaltend. In der Gruppe aber gaben sie sich laut, wild und unaufhaltbar.
Das Einkaufen in Hossaina war eine Sache für sich, ohne Tibebu wären wir komplett aufgeschmissen gewesen.
Wir mussten für die Solarpanels Metallwinkel, die wir für die Nähstube, welche wir mit Solarlicht ausstatten besorgen, diese wurden einfach am Straßenrand aus Altmetall geflext und geschweißt. Es stank sehr nach Verbranntem, es biss in den Schleimhäuten. Die Verständigung war trotz unseres Guides Tibebu sehr schwer.
Der dominante Gestank und die große Unordnung werden von der stark vertretenen Armut gesteuert. Der Geruch von verbranntem Plastik liegt in der Luft, da alle 10 Meter ein kleines Feuer aus Plastik geschürt wurde. Dies ist in der Stadt die Methode der Äthiopier, Müll loszuwerden. Jede Minute fuhr ein Eselskarren an mir vorbei. Ihr Umgang mit Tieren und Müll zeigt, dass Sie zum Teil im Mittelalter stehen geblieben sind, jedoch besitzen die meisten Menschen ein Handy. Nach jeder Arbeit freute ich mich auf das gute, gesunde und vielseitige Essen welches die Nonnen und Köchinnen mit viel Liebe, für uns frisch zubereiteten. Der gewürzreiche Geruch lag schon lange vor und nach der Essenszeit im Umkreis des Hauses in der Luft.
Ich habe mir selbst oft die Frage gestellt wie man diesen Menschen helfen kann.
Ich bin zum Entschluss gekommen, dass Bildung der Schlüssel für jegliche Problemlösung ist!
Diese Reise hat mir in vielerlei Hinsichten die Augen geöffnet. Ich würde es jederzeit wieder tun, und empfehle Jedem diese Reise in eine andere Welt!
Laurin
Als wir nach einer langen Reise in unserem Spot ankamen, machten wir eine Materialliste über die Dinge, die wir noch zum Arbeiten benötigen. Als diese Liste fertig war, stellten wir eine Gruppe zusammen, die am nächsten Tag diese Materialien besorgen sollte. So machte sich dann die Gruppe am nächsten Tag auf in die Innenstadt von Hossaina. mehr...
Das erste was einem dort auffiel, waren die kleinen Autos namens „Tuk-Tuk“ (auf amharisch: Badschadsch), diese glichen der italienischen Ape (ein dreirädriger Roller mit einem kleinen Kofferraum). In ein „Tuk-Tuk“ passen ca. 5 Personen: der Fahrer, einer vorne und drei hinten auf einer kleinen Bank. Desweitern fiel auf, dass alle Äthiopier sehr freundlich zu uns waren und man nicht wegen seiner anderen Herkunft oder Hautfarbe verstoßen oder abgewiesen wurde. Auch waren sie sehr begeistert, mit uns zu reden oder uns die Hände zu reichen. Sehr oft kam die Frage auf Englisch, ob wir Geld hätten oder ob wir sie oder Teile ihrer Familie mit nach Deutschland mitnehmen können. Der Markt in Hossaina ist ein großer Platz, voll mit kleinen „Zelten“, an denen man alles Mögliche und Unmögliche an Waren kaufen konnte. Einmal entstand eine bedrängende Situation, in der wir von ca. 200 Menschen umgeben waren, die uns alle anfassten, Scherze mit uns machten und uns leider auch ein bisschen bedrängten, was die ganze Situation erheblich unangenehmer machte. Solche Situationen konnte man aber sehr gut vermeiden, indem man nie lange an einem Platz blieb und somit nicht die Möglichkeit gab, dass sich eine Ansammlung von Menschen um einen bildete. Was hier sehr von Vorteil war, war unser persönlicher Guide Tibebu, der uns sicher und zügig durch die Innenstadt brachte. Jetzt nach 11 Tagen, die ich hier verbracht habe, kann ich sagen, dass sich mein Gefühl in die Innenstadt zu fahren, sehr stark verbessert hat – ich fühle mich nicht mehr beobachtet. Anfangs ging ich mit Respekt und Vorurteilen in die Stadt, jetzt weiß ich, dass meine Vorurteile komplett falsch und unnötig waren und ich fühle mich wohl, wenn ich mich mit anderen Menschen unterhalte und neue Eindrücke sammle. Am Ende der Reise finde ich es sehr schade, nach Hause in meinen Alltag zurück zukommen, aber die Erinnerungen bleiben für immer.
weniger...Das Äthiopienprojekt der Freien Waldorfschule Wendelstein
Erfolgreiche Projektreise Ostern 2018
Schülerinnen und Schüler der Klassen 8 bis 12 der Freien Waldorfschule Wendelstein arbeiten an einem Tag im Schuljahr für unser Äthiopienprojekt. Dieser Arbeits-Tag nennt sich „WOW-Day“ (Waldorf-One-World-Day). Der Erlös der Arbeit aller Schülerinnen und Schüler fließt zu 100% in das Projekt in Äthiopien. mehr...
Unser Projekt besteht seit 2011. Mindestens ein Mal im Jahr reisen Schülerinnen und Schüler, die sich für die Arbeit am Projekt in Äthiopien interessieren, auf eigene Kosten nach Äthiopien um vor Ort zu arbeiten und die gesammelten Beträge sinnvoll einzusetzen.
Wir sind mit einer Schule in Hossaena, ca. 250km südlich der Hauptstadt Addis Abeba verbunden und haben dort seit 2017 verschiedene Hilfsprojekte realisiert. Dabei wurden zahlreiche Solaranlagen für Licht in den Räumen der Schule installiert, eine Krankenstation eingerichtet und Schulmaterialien zur Verfügung gestellt.
Auf unserer Reise Ostern 2018 führten wir pädagogische Workshops mit dem Kollegium und den Kindern durch, betrieben die Krankenstation weiter und begannen dringend benötigte Schulmöbel zu bauen.
Die nächste 2-wöchige Projektreise ist für Oktober/November 2018 geplant. Ziel ist, zahlreiche Schultische und -bänke zu konstruieren. Darüber hinaus sind weitere Workshops in der Schule geplant. Weitere Vorhaben sind Schülerpatenschaften, eine Weiterentwicklung der Krankenstation sowie konkrete Hilfen für die ärmsten Familien der Schulgemeinschaft in Hossaena.
Hierfür benötigen wir weitere Spenden für die Werkzeuge und Schulmaterialien.
Spenden im Wert von mehr als 50,-€ erhalten eine Spendenbescheinigung.
Wolfgang Debus (Projektleitung)
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Äthiopien 2017
Zeit- und menschengemäße Entwicklungsarbeit in Hossaina
Kurzbericht der Projektreise vom 24. Februar bis 10. März 2017:
Eine Reise nach Äthiopien bedeutet: Eintauchen in eine völlig andere Welt. In eine Welt und Kultur, die nicht nur in Kilometern gefasst weit entfernt ist von den sauberen Verhältnissen in Europa, fern von glatten und relativ geregelten Straßensituationen, fern von einer sicheren Strom- und ausreichenden Wasserversorgung, fern von Wohlstand, fern von Erreichbarkeit und Verfügbarkeit von alltäglichen Dingen. mehr...
Eine Reise nach Äthiopien bedeutet aber auch: Eintauchen in eine andere, sehr alte Kultur, die dadurch verhältnismäßig selbstbestimmt blieb, da sie kaum kolonialen Einfluss erlitten hat.
Es bedeutet Eintauchen in eine ganz andere Sprache (amharisch ist Amtssprache), in eine andere Zeitrechnung (in Äthiopien herrscht das Jahr 2009), in eine eigene Uhrzeit (der äthiopische Tag
beginnt bei Sonnenaufgang mit 0.00 Uhr), und großartiger landschaftlicher Schönheit aus vulkanischen Gebirgszügen und besonderer Flora und Fauna. Eintauchen in eine Welt der Entschleunigung,
der Herzlichkeit, Neugier und menschlichen Wärme. Auf dieser Ebene hatten wir zahlreiche Begegnungen, die wir auf dieser Projektreise erlebt haben und die mit den relativ "kühlen"
europäischen Verhältnissen nicht zu vergleichen ist.
Unsere Projektreise nach Hossaina (eine Stadt mit ca. 60000 Einwohnern 230km südlich der Hauptstadt Addis Abeba) war natürlich keine Urlaubsreise. Ziel war und ist, an einer kleinen
Vorschule für etwa dreihundert vier- bis sechsjährige Kinder mit unserem Solarprojekt des WOW-Days unserer Waldorfschule Wendelstein tatkräftige Unterstützung zukommen zu lassen. Dabei
ging es uns um drei Aspekte der Hilfe, die auch grundsätzlich für sogenannte "Entwicklungsländer" essentiell sind:
- Energieversorgung durch kostenlose regenerative Energieträger
- Verbesserung der medizinischen Versorgung sowie Gesundheitsaufklärung
- Verbesserung der Rahmenbedingungen für Bildung
Zu allen drei Bereichen hatten wir Unterstützung geplant. Dieses neue Projekt wurde in einer Vollversammlung der Schüler der Klassen 8 bis 12 im Herbst 2015 durch eine Abstimmung zu unserem
neuen Hilfsprojekt erklärt. Hierzu konnten wir einerseits die WOW-Day-Erlöse der beiden Aktionstage aus den Jahren 2015 und 2016 (ca. 11000,-€), die großzügige Unterstützung des Rotary Clubs
Nürnberger Land (17 000,-€) und zahlreiche weitere Sponsorengelder verwenden, um in diesen Bereichen vor Ort tatkräftig im "Devine Providence Kindergarden Hossaina" unterstützend zu wirken.
Das aktuelle Projekt in Hossaina kam durch einen persönlichen Kontakt im Zusammenhang mit unserem bisherigen Hilfsprojekt mit dem deutsch-äthiopischen Landwirtschaftsunternehmen Ecopia
zustande. Der Kontakt zu diesem neuen Projekt in Hossaina entstand auf einer mehrwöchigen Äthiopienreise im Herbst 2015, als Jakob Debus, ehemaliger Schüler der Wendelsteiner Schule sowie
ehemaliger Teilnehmer der Projektreise 2014, einen sozial sehr engagierten, aufgeweckten und sehr sympathischen Äthiopier kennen lernte, der sich bereits seit Jahren in Hossaina im Devine
Providence Kindergarden ehrenamtlich engagiert. Im August 2016 begab sich eine Vordelegation mit dem Arzt Dr. Hans Günther, Elisabeth Günther, Silke Pirner, Andreas Pirner, Cornelia Debus
und mir für eine Woche nach Äthiopien, um die Rahmenbedingungen zu erkunden. Dabei war auch Tibebu Alemu unser Kontakt, Dolmetscher, Organisator und vor allem Freund vor Ort, ohne den unsere
ganze Arbeit nicht realisierbar wäre. Die Vorschule in Hossaina wird wiederum von vier katholischen Ordensschwestern geleitet, die seit Jahren mit allen ihnen verfügbaren Kräften versuchen,
die Schließung dieser Vorschule zu verhindern. Bisher war dies ein fast unmögliches Unterfangen, da es dort an allen Ecken und Enden an Ressourcen fehlt. Die Schließung der Schule mit
insgesamt 12 Lehrerinnen stand wiederholt bevor. Gerade die immer wieder positive, weltoffene und spirituelle Lebensart der Ordensschwestern, die ihren kirchlichen Hintergrund sehr weltoffen
und völlig undogmatisch leben, war für uns alle beeindruckend. Umgekehrt war die Dankbarkeit uns gegenüber außerordentlich stark zu spüren: "dieses Projekt ist gelebtes Christentum, daran
können sich manche Kirchenvertreter ein Vorbild nehmen", war eine der Äußerungen von Schwester Almaz, die die Schule in Hossaina leitet und die durch ihre Englischkenntnisse und ihr offenes
und liebevolles Wesen uns bald ans Herz gewachsen war. Die eigentliche Leiterin der gesamten Einrichtung ist Schwester Maristella, die amharisch und italienisch sprach, mit der wir uns aber
auch ohne Worte verstanden.
Die zwölf Schüler der Klassen 11, Lissi Degelmann (Krankenschwester und zuständig für den medizinischen Bereich), Andreas Pirner (als Schreiner und Ingenieur zuständig für den technischen
Sektor) und Guiseppe (Pino) Fusaro, der sich vorab sehr für unser Projekt einsetzte und als "Brückenbauer des Menschlichen" von uns zur Mitreise eingeladen wurde, fühlten sich von Anfang an
auf dem Gelände der Schule fast wie zu Hause. Wir erhielten stets reichlich leckere Mahlzeiten (Nudeln, Reis, Gemüse, Fleisch alles immer frisch gekocht) und auch trockene, saubere Quartiere.
Dabei waren am Ende der Trockenzeit (es hatte Anfang März seit 5 Monaten nicht mehr geregnet!) die Verhältnisse alles andere als einfach: es gab dauerhaft kein fließendes Wasser und über Tage
keine Stromversorgung. Wer als Europäer nicht nur für wenige Stunden, sondern über Wochen nicht nur auf einen der beiden Bereiche, sondern tatsächlich auf beides verzichtet hat, kann
vielleicht erahnen was das heißt. Dennoch arrangierten wir uns sehr schnell mit diesen Gegebenheiten: bereits am ersten Abend packten wir unsere Solarlichter aus, so dass wir das einzige Haus
weit und breit waren, in dem Lampen leuchteten. Da in Äthiopien die Sonne bereits um 18.00 Uhr untergeht, war dies eine sehr hilfreiche Einrichtung über die sich vor allem die Mitarbeiter und
Schwestern der Schule sehr freuten. Zudem gewöhnten wir uns schnell daran, dass wir Wasser zum Waschen und für die Toilette nur aus Eimern und anderen Behältern zur Verfügung hatten.
Zähneputzen ist aufgrund der Infektionsgefahr ohnehin nur aus Trinkwasserflaschen erlaubt.
Von Anfang an zeigte sich uns der gute Stern, den wir auf unsere Reise und für unsere Aufgaben mitgenommen hatten: nach 5 Monaten Trockenzeit regnete es in unserer ersten Nacht in Hossaina
in Strömen. Die Dächer und Dachrinnen, die das Regenwasser sammelten und in eine große Zisterne leiteten, sorgten somit für ausreichend und sauberes Wasser für uns alle. Da es in den weiteren
beiden Nächten ebenfalls stark regnete, war die "kleine Regenzeit" wie ein Segen, der es den Ordensschwestern ersparte, dass mit einem Tankwagen aufwendig Wasser auf unser Gelände gebracht
werden musste.
Alle weiteren Materialien und Transportmittel standen (für äthiopische Verhältnisse wirklich eine Ausnahmesituation) fristgerecht zur Verfügung: der Bus und unseren Fahrer hatten wir von einem
Kontakt aus dem bisherigen Äthiopienprojekt gemietet. Die Solaranlagen der Firma Fosera im Wert von 12000,-€ waren einige Tage zuvor von Addis Abeba nach Hossaina gebracht worden
(insgesamt verbauten wir 96 Lampen mit 32 Solarpanels und zugehörigen Ladestationen). Dazu brauchten wir 1300kg Holz, die einige von uns noch in einer Ganztagesaktion aus Addis beschaffen
mussten. Da wir als Projektteam mit unseren 46kg Gepäck pro Person zahlreiche Werkzeuge und Akkugeräte nach Äthiopien mitgebracht hatten (zum Laden wurde teilweise ein Generator angeworfen),
waren wir diesbezüglich ausgezeichnet ausgerüstet (hierfür hatte Andreas Pirner gesorgt). Die medizinische Ausrüstung im Wert von über 2000,-€ wurde uns von unserem äthiopischen Pharma- und
Fachlieferanten Tewodros (Teddy) Kumsa sogar eigenhändig von Addis nach Hossaina gebracht (was für ihn einfache Strecke gerechnet 6 Stunden Fahrt bedeutete!).
So machten wir uns in den kommenden Tagen nach regelmäßig eingerichteten morgendlichen Teambesprechungen (die Englischkollegen werden sich freuen: diese fand stets in englischer Sprache statt,
denn Tibebu musste als "Logistikchef" alle Inhalte verfolgen können. Auch mit ihm selbst sprachen wir nur englisch…) an die Arbeit. Solaranlagen wurden auf den Dächern und die zugehörigen
Lichter und Kabel in den Häusern installiert, die Krankenstation gesäubert, gestrichen und eingeräumt, das Schulbüro mit den Geräten eingerichtet und mit dem Internet vernetzt, Holztiere
geschmirgelt und (mit Olivenöl) imprägniert. Zudem bauten wir aus dem beschafften Holz einige Regale und Holzkonstruktionen. Auch neue Schaukeln aus Holz wurden für die Kinder gebaut und
gleich freudig von den offenen, fröhlichen und auch sehr anhänglichen Kindern genutzt.
Bisher war noch gar nicht von den Kindern die Rede. Sie sind ja die Hauptpersonen des ganzen Projektes. Als wir nämlich am ersten Montagmorgen draußen auf der Schulwiese von den in
dunkelgrüner Farbe gehaltenen Schulpullovern und Hosen bzw. Röcken gekleideten, äußerst disziplinierten, lautstark singenden Kinder mit ihren großen Augen in den dunkelhäutigen und
fröhlichen Gesichtern begrüßt wurden, war der ganze Aufwand und Sinn des Projektes noch einmal mehr als deutlich zu greifen. Hier standen nach Alter und Größe aufgereiht an die 300 kleine
Äthiopierinnen und Äthiopier im Alter von 4 bis 6 Jahren, die alle eine individuelle, ungewisse Zukunft vor sich haben und dazu für europäische Verhältnisse sehr früh Lesen, Schreiben,
Rechnen und sogar Englisch lernen sollen. Mich hat die Frage, ob die vom äthiopischen Staat verordnete Vorschulpraxis tatsächlich unterstützenswert ist, sehr lange beschäftigt. Es wirkt
zunächst befremdend, wenn ein Fünfjähriger auf dem Schoß sitzend auf einem Blatt Papier englische Sätze schreibt und mühelos Rechenaufgaben eines bei uns Achtjährigen löst. In den kommenden
Tagen konnte ich die Kinder hier genauer erleben und versuchen, mich auf die Frage der altersgemäßen Entwicklung intensiver einzulassen. Dabei fiel zum Beispiel auf, dass der Zahnwechsel
(ein Kriterium der Schulreife) in vielen Fällen bereits mit 5 Jahren einsetzt. Zudem wirken die Kinder deutlich reifer, disziplinierter aber auch weniger individuell als vergleichsweise
europäische Kinder diesen Alters. Lernen geschieht stark in der Gruppe verwurzelt, sehr am Rhythmus der Sprache und vor allem am lautstarken Gesang orientiert. Alles geschieht über die
Empfindung eines geklatschten oder getanzten Gruppengeschehens, das für Außenstehende fast militärischen Charakter hat, aber bei näherem Einfühlen deutlich zeigt, dass das Schulleben
durchaus der seelischen Entwicklung der dortigen Kinder entspricht.
Aber ganz abgesehen von diesen menschenkundlichen Überlegungen waren wir alle einfach stets überwältigt von der Freude und Herzlichkeit der vielen Kinder, die uns entgegenkam.
Viel problematischer sieht die medizinische Situation aus: zahlreiche Kinder haben Darm-, Magen- oder Hautprobleme. Auch Hals-, Nasen- und Ohrenerkrankungen spielen eine große Rolle. Dabei
stellten wir fest, dass unsere medizinische Ausstattung nicht genau den Anforderungen der Erkrankungssituationen entsprach. Es fehlt noch an Salben gegen äußere Infektionen und anderen
Ausstattungen, die wir auf den nächsten Projektreisen nachbessern werden. Zudem ist Aufklärung zu Hygienefragen wie Zahnpflege, Hautpflege und auch Ernährungsberatung von großer Wichtigkeit.
Zudem zeigen Entwicklungen eines kindlichen Körpers große Mangelerscheinungen, wenn zum Beispiel aufgrund der Armut und Infrastruktur in manchen Familien nur ein Glas Wasser pro Kind und Tag
zum Trinken zur Verfügung steht. Hier zeigt sich die eigentliche Notlage und deren unmittelbaren Folgen. Schwester Almaz versicherte uns, dass die medizinische Station künftig einmal pro
Woche geöffnet werden wird und eine ausgebildete Krankenschwester die Kinder untersuchen wird. Ein umfangreiches Medikamentenlager steht nun zur Verfügung, auch wenn die Medikamente in
Zukunft noch besser an kindliche Dosierungen angepasst werden müssen. Hier wird Lissi Degelmann weiter im Team mitarbeiten und mitreisen. Zudem wird für die nächsten Reisen ein Arzt gesucht,
der sich auch mit Kinderheilkunde auskennt.
Zum Ende der ersten Woche waren wir mit nahezu allen Arbeiten zumindest soweit fertig, dass wir am Freitagmittag ein Treffen mit dem Lehrerkollegium ansetzen konnten. Während des Rundgangs,
in dem alle Neuerungen auf dem Schulgelände gezeigt wurden, wurde ausgelassen und fröhlich gesungen, geklatscht und getanzt (in Wendelstein habe ich derartige Freude bei einer Verbesserung
der Ausstattung nie erlebt...). Auch bedankten sich die Lehrerinnen für die finanzielle Unterstützung der weiteren Lehrerausbildung, die wir bereits 2016 begonnen hatten. Für 2017 und 2018
sind nun weitere Schulungskurse finanziert.
Für das Jahr 2018 wurde zudem auf Wunsch der Lehrerinnen in Hossaina vereinbart, dass wir mit einigen Kollegen aus Wendelstein einen Workshop für das zwölfköpfige Lehrerinnenkollegium
anbieten: kneten mit Wachs, Kerzenziehen oder Wasserfarbenmalen werden Ende März 2018 auf dem Programm stehen. Es geht vor allem darum, für die Kinder schöne und kunstvolle Dinge zu
gestalten. So werden wir etwas Waldorfpädagogik nach Äthiopien bringen.
Nach der ersten Woche fuhren wir mit einem gesondert angemieteten Geländebus für einige Tage in die äthiopischen Berge nach Chicho Hayo. Die Vorschule in Hossaina betreibt dort eine
Geschwistereinrichtung, wo wir ebenfalls einige Medikamente anlieferten und Solarpanels installierten. Im Vergleich zu Hossaina scheint uns die Schule dort aber deutlich besser ausgestattet
als in Hossaina, sodass wir in Chicho Hayo zukünftig weniger die Notwendigkeit der Unterstützung sehen als am Hauptort des Projektes. Die Reise durch das äthiopische Hochland, entlang des
Omostausees, eine Wanderung durch das Dorf und die Busfahrt über 160km Schotterpiste waren für uns nochmals eine sehr eindrückliche Erfahrung.
Nach unserer Rückkehr nach Hossaina standen die letzten Tage vor unserer Rückreise vor allem im Zeichen der vorläufigen Beendigung der Arbeiten an den Häusern, Schulgebäuden und der
Krankenstation. Zudem wurde Lorenz Geburtstag gefeiert und wir luden am Dienstagabend der zweiten Woche alle Mitarbeiter zum Essen ein. Schon alleine die Busfahrt durch Hossaina, während der
laut getanzt, gesungen und geklatscht wurde, war ein Erlebnis.
Für Mittwoch Morgen hatte Pino ein Baumpflanzfest angesetzt. Nachdem bereits in Deutschland, den USA, Italien und Brasilien mehrere "Bäume der Menschlichkeit" gepflanzt wurden, sollte
ein solcher Baum mit einem Festakt auch in Hossaina auf dem Schulgelände gepflanzt werden. Das Fest wurde durch etwa 500 geladene Schüler der benachbarten höheren Schule, Vertretern der
Gemeinde, Eltern der Schule, den Kindern, dem Kollegium und dem Bischof der Region zu einem äußerst fröhlichen Großereignis, das wir alle nicht so schnell vergessen werden.
Der letzte Abend war ganz der Gruppe und unserem Abschied gewidmet. Schwester Maristella, die Leiterin der gesamten Einrichtung, hatte sich für jeden ein Geschenk und für uns alle eine Ansprache überlegt. Wie immer übersetzte uns Tibebu aus dem Amharischen. Maristella übergab uns einen Brief, der diesem Bericht beigefügt ist. Nach 11 Tagen traten wir schweren Herzens die Rückreise an. So viele menschliche Begegnungen, herzliche Erfahrungen und tiefe Gespräche hatten uns sehr mit dem Ort und den dortigen Menschen verbunden. Aber wir freuten uns auch alle auf zu Hause.
Für das Jahr 2018 sind weitere Projektreisen und Schritte geplant, denn zahlreiche Aspekte sind noch lange nicht vollendet oder weiterzuentwickeln:
- Die medizinische Versorgung ist wie angedeutet weiter zu verbessern
- Schulmöbel müssen gebaut bzw. gewartet werden
- die Schulausstattung und auch die methodisch-didaktischen Fertigkeiten des Kollegiums sollen weiter verbessert werden
- Die Schule beherbergt einen Raum mit sehr alten, manuellen Nähmaschinen in dem Jugendliche nähen lernen. Hier soll technisch geholfen werden bzw. Schulungen für die Anfertigung von
Schulkleidung stattfinden. Denn viele Schulkleidungsstücke der Kinder waren erkennbar in einem sehr desolaten Zustand
- Solarpanels können gezielt für sehr arme Mitglieder der Schulgemeinschaft installiert werden, um die Lebensverhältnisse einzelner Familien konkret zu verbessern
Diese Ideen dienen auch dazu, das Projekt weiter nachhaltig zu gestalten und vor allem die entstandenen menschlichen Kontakte weiter zu pflegen.
Rückblickend möchte ich mich bei zahlreichen Helfern, Akteuren und Mitwirkenden bedanken, dass wir diesen neuen Projektabschnitt so erfolgreich gestalten konnten. Allen voran ein herzlicher
Dank den Mitreisenden Lissi Degelmann, Andreas Pirner und Pino Fusaro für ihren energiereichen Einsatz. Das Schülerteam mit Carla, Mia, Michelle, Nele, Sarah, Gregor, Jonathan, Lorenz, Luka,
Lukas, Matteo und Thilo trug durch seine offene, flexible und motivierte Haltung wesentlich zum Projekterfolg bei. Der Dank geht auch an das Kollegium in Wendelstein, das für die Freistellung
der Mitreisenden gesorgt und die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen hat, dass unser globales Schulprojekt in dieser Form möglich ist.
Allen Schülerinnen und Schülern, die am WOW-Day durch ihre Arbeit eine finanzielle Grundlage geschaffen haben, herzlichen Dank!
Danke auch den zahlreichen Unterstützern und Sponsoren. Allen voran dem Rotary Club Nürnberger Land sowie dem Club Graz für ihre überaus großzügige Großspende!
Danke an die vielen Mitarbeiter und an die Ordensschwestern in Hossaina für die große Gastfreundschaft, das gute Essen und die ständige Sorge, dass wir uns dort wohlfühlten.
Danke an Chernit, unseren Busfahrer, der uns sicher durch die belebten Straßen Äthiopiens chauffierte.
Vielen Dank an Teddy für das Bringen der Medikamente. Dank auch an Nikola und Alex von Megenanja für den Solartransport und den Bus.
Herzlichen Dank auch an Thomas Koepke von Fosera, der sich nach einigen Tagen in Äthiopien bei uns sogar telefonisch meldete und sich nach uns und den Solaranlagen erkundigte.
Und natürlich danke ich sehr Tibebu Alemu für seinen großen Einsatz, der als Nahtstelle zwischen hier und dort unverzichtbar ist. Er wird nun wieder in den südwestlichen Dschungel Äthiopiens
reisen, um seine nahezu 50 Bienenvölker zu versorgen und zu pflegen. Hierfür haben wir ihm ein übriges Solarmodul sowie eine von Andreas gebaute Reisetoilette mitgegeben….
Zum Schluss noch einige grundsätzliche und übergeordneten Gedanken. Es geht dabei um die Frage nach dem Sinn, den Zielen und den Hintergründen eines solchen Projektes. Denn immer wieder
wurde ich gefragt, was denn mein eigener Antrieb für eine solche Projektarbeit sei, die Kosten verursacht, Energie und Verantwortlichkeit erfordert und die einen vordergründig von Haus,
Schule, Familie oder sonstigen Aufgaben abzieht.
Hier sind mir zwei Blickrichtungen wichtig:
a) Die beteiligten Schüler aus den 11. Klassen der Freien Waldorfschule, die auf private Kosten nach Äthiopien reisten, lernten wesentliche globale Prozesse und Vorgänge in einem der
ärmsten Länder der Erde kennen und erlebten, dass sie sich sicher, weltoffen und im weltweiten Kontext bewegen können. Zudem wurde ihnen bewusst, in welcher privilegierten Lebenssituation
sie sich selbst befinden. Dies wird beispielsweise an einem Auszug aus dem Erfahrungsbericht des Schülerteams deutlich, der in voller Länge auf unserer Website veröffentlicht ist:
"Der starke Kontrast, von arm zu reich, ließ sich schnell erkennen. Ein jeder war von den, für uns, katastrophalen Lebensbedingungen, insbesondere in der Stadt, erschüttert. Im Vergleich zu
Deutschland gibt es ungeheuer viel Abfall und Dreck. Die schlechten Straßen und die schäbigen Unterkünfte aus Wellblech waren für alle ein erschreckender Anblick" Einige Tage später schreibt
das Team aber: "Inzwischen sind ca. zehn Tage vergangen und wir alle wünschen uns länger bleiben zu können. Der Luxus von Zuhause fehlt uns nicht, da man merkt, dass man ihn nicht benötigt
um ein glückliches Leben zu führen." Mit sehr großem Engagement brachte sich das ganze Team durch seine Fähigkeiten konkret für andere Menschen in einem fremden Erdteil ein. Viele menschliche
und herzliche Kontakte entstanden. Die sonstige Form von "Schule", die sich ansonsten in den meisten Fällen auf Klassenzimmersituationen und gedankliche (bestenfalls auch das Gefühl
erreichende) Durcharbeitungen begrenzt sieht, erfuhr hier einen konkreten Handlungsbezug. Auch wenn unser Tun nur einen Tropfen im "Weltmeer des globalen Geschehens" darstellt, so muss doch
auch berücksichtigt werden, dass Meere nur aus Tropfen bestehen und diese wiederum einen Ozean ergeben können. Beginnen können wir nur bei uns selbst als denkende, fühlende und handelnde
Menschen für weltweit aufeinander angewiesene Menschen in einer aktuellen Zeit- und Weltlage, die die Möglichkeiten und Entwicklung des ganzen Menschen erfordert.
b) Menschen einer fremden und fernen Kultur, vor allem die vielen Kinder in Hossaina erfuhren in Lebensbereichen konkrete Hilfe und Unterstützung, für die gerade in einem Land wie Äthiopien
wesentlich geringere Chancen für Menschen bestehen, als im reichen Europa. In Äthiopien herrscht vor allem aufgrund der aktuellen ökonomischen Konstruktion unserer globalisierten Welt ein
großer Mangel an Wasser, Lebensmitteln, Medizin, Bildung, Energie und Infrastruktur. Der humanistische Grundsatz der "Brüderlichkeit" , der als einer der wesentlichen Wertegrundsätze der
christlich-aufgeklärten Welt zunehmend durch Protektionismus, Nationalismus und vor allem Egoismen verdrängt wird, erlebt hier eine konkrete Anwendung und Umsetzung und macht wach für die
aktuellen Nöte, Situationen und Haltungen in der Welt. Dies sollte auch der "Baum der Menschlichkeit", der durch Pinos Initiative gepflanzt wurde, symbolisieren.
Ganz zum Schluss geht mir noch ein Grundgedanke Rudolf Steiners durch den Sinn, der mit der Waldorfpädagogik eine Schulform ins Leben rief, die den Menschen in umfassender Weise bilden und
ihn somit wieder an seine geistige Herkunft anknüpfenden lassen kann, um auf die zahlreichen Anforderungen der kommenden Generationen menschlich reagieren zu können. Zum Fach Geografie, in
dessen Kontext ich das gesamte Projekt sehe, äußert sich am 14. Juni 1921 Steiner vor dem ersten Lehrerkollegium der Stuttgarter Waldorfschule in folgender Weise:
"Wenn wir das wirklich anschaulich betreiben, dann stellen wir den Menschen in den Raum hinein, wir bilden insbesondere dasjenige in ihm aus, was ihm ein Weltinteresse beibringt, und das
wird sich in der verschiedensten Weise in der Wirkung zeigen. Ein Mensch, mit dem wir verständig Geographie treiben, steht liebevoller seinem Nebenmenschen gegenüber als ein solcher, der
nicht das Daneben-im-Raum erlernt. Er lernt das Danebenstehen neben den anderen Menschen; er berücksichtigt die anderen. Diese Dinge gehen stark in die moralische Bildung hinüber, und das
Zurückdrängen der Geographie bedeutet nichts anderes als eine Aversion gegen die Nächstenliebe, die sich in unserem Zeitalter immer mehr und mehr zurückdrängen lassen musste."
Wolfgang Debus, Wendelstein, den 12. März 2017
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Reisetagebuch Äthiopienprojekt 2017
Anreise
Nach unserem sechsstündigen Flug sowie eine ebenso lange Busfahrt kamen wir, nach insgesammt 26 Stunden Reisezeit, 230km südlich von Addis Abeba an unserer Schule in Hossaina an. Alle waren sehr erschöpft, dennoch verstauten wir sogleich nach der Ankunft das Werkzeug und richteten unsere Schlafzimmer ein. Wir wurden in zwei geräumigen und recht gemütlichen Rundhütten untergebracht: eine für unsere sieben Jungs, und für uns fünf Mädchen die andere Hütte. Am Abend wurden wir dann noch (wie anschließend jeden Tag) mit leckeren Essen verwöhnt und dann ging es auch schon ins Bett. mehr...
Tag 1
Der Sonntag begann damit, dass wir einen ausführlichen Rundgang über das Gelände machten und die Arbeitsgruppen einteilten. Wir gestalteten folgende Gruppen: Logistik, Holz und Solararbeiten, Medizinstation und Bildung (mit der Untergruppe Holzspielzeug). Nach dem Mittagessen ging es nun an die Arbeit, unter anderem wurde die ersten Solarlampen im Haupthaus montiert, zudem wurden erste Vorbereitungen für anstehende Arbeiten getroffen. Wie gut, dass wir diese Lampen gleich installiert hatten: denn am ersten Abend fiel sogleich der Strom aus. Ganz Hossaina lag im Dunkeln...nur wir hatten Licht.
Tag 2
Am Morgen wurden wir erst einmal den Kindern der Schule vorgestellt. Zudem nahmen wir am morgendlichen Ritual teil: Morgensport, Nationalhymne und Lieder. Das alles fand in Reih und Glied,
sowie draußen auf der großen Wiese des Schulgeländes statt. Anschließend ging es an die Arbeit und einige aus dem Team fuhren in die Stadt, um einige Besorgungen zu machen. Beispielsweise
wurde ein Internetzugang gekauft, Vorhänge wurden besorgt und Geld wurde umgetauscht. Derartige Unternehmungen sind völlig anders als in Europa. In Äthiopien benötigt man zum Geldumtausch
und Materialkauf Stunden für die Erledigung von Kleinigkeiten. Denn es kann zum Beispiel sein, dass nach dem Kauf von Stoffen für die Krankenstation erst eine Quittung mit der Hand
ausgestellt werden muss, worauf ein Bestätigsstempel gehört, der sich aber nicht im Laden befand, sondern bei einem weiter entfernten Kollegen in der Stadt. Dieser Stempel musste erst
langwierig mit einem Taxi geholt werden, um dann das Geschäft endlich abzuschließen.
Nach einem leckeren Mittagessen und einer Mittagspause ging es wieder an die Arbeit. Diesmal wurden die Wände der Krankenstation das erste Mal weiß gestrichen und der Drucker für das
Schulmaterial wurde in Betrieb genommen. Zudem fuhren wieder ein paar Teammitglieder in die Stadt, um in stundenlanger Arbeit weitere Besorgungen zu tätigen.
Tag 3
Der Tag begann mit einem starken Regen, doch als alle an die Arbeit gingen hörte dieser auf und auch der Himmel klarte auf. Die Gruppe, die sich um die Krankenstation kümmerte,
strich nun schon zum dritten Mal die Wände weiß und hatte mit dem abblätternden Putz stark zu kämpfen. Zudem wurden in der Bildungsgruppe viele Schulbücher eingescannt und gedruckt.
Die Solargruppe montierte wieder fleißig Lampen und Solarpanels. Nach einer sehr kurzen Mittagspause wurde wieder gearbeitet. Anschließend wurde der Abend von einem leckeren Abendessen
beendet.
Das schon mehrfach erwähnte „leckere Essen“ besteht zum Beispiel aus gewürzten Nudeln, Lamm, Rindfleischstücken, Geflügel, Pizza, Bohnen, Süßkartoffeln, frischen Mangos und verschiedensten
Getränken, wobei hier besonders der äthiopische Kaffee herausragt.
Tag 4
Direkt nach dem Frühstück fuhr die Gruppe für Bildung und Schulmaterialien in die Stadt. Dort wurde der Internetzugang freigeschaltet, was schwieriger war als gedacht, da selbst die "Experten" der äthiopischen Telekom nicht wussten, wie der Schlüssel für das WLAN in das Laptop einzugeben war. Anschließend wurde ein Drahtseil für die Vorhänge der Krankenstation gekauft. Zudem wurden Regale gebaut und die Wände der Krankenstation wurden endlich zum letzen Mal gestrichen. Nach einer kurzen Mittagspause widmeten wir uns wieder unserer Arbeit. Erneut wurden Regale gebaut und die Website wurde auf vorderman gebracht. Außerdem wurden weitere Besorgungen für die Krankenstation getätigt. Am Abend genossen wir noch die letzten Sonnenstrahlen des Tages während in Deutschland noch Temperaturen um den Gefrierpunkt herrschten.
Tag 5
Der Donnerstag begann mit viel Arbeit. Besonders die Gruppe, die für die Krankenstation verantwortlich war, hatte sehr viel zu tun. Zum einen mussten Medikamente in das Rundhaus
(dieses wird zukünftig als Ruheraum und Behandlungsraum benutzt) und in den Medizinraum einsortiert werden und zum anderem mussten genaue Listen, der Medikamente und der Instrumente
erstellt werden. Die Solargruppe montierte eine große Anzahl an Lampen und Panels in den Klassenräumen. Da dieser Donnerstag ein Feiertag war, besuchten die Kinder auch nicht die Schule,
weshalb die Gruppe ungestört arbeiten konnten.
Am Nachmittag machte ein Gruppe von fünf Leuten noch einen kurzen Trip in die Stadt und in der (ab 19.00 Uhr beginnenden) Nacht bewunderten wir den klaren Sternenhimmel.
Tag 6
Der Freitagmorgen war sehr bewölkt, doch nach dem Frühstück schien die Sonne. Schon vor dem Mittagessen erreichten wir sehr viel. Beispielsweise wurde ein Regal für das Office angefertigt, sowie die letzten Solarpanels befestigt. Auch wurde die Krankenstation eingeweiht, denn sie bekam ihre erste kleine Patientin. Nach dem Mittagessen wurden unter anderem, die letzten Bücher eingescannt. Am Nachmittag gab es eine Besprechung mit den Lehrern der Schule. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde und einigen Informationen über unser Projekt, wurde den Lehrern unsere ersten Ergebnisse gezeigt. Das Lehrerkollegium freute sich außerordentlich über die Neuerungen. Sie liefen tanzend, lachend, klatschend und singend über das Schulgelände.Eine große Freude wiederum für uns, so viel gute Stimmung zu erleben. Die Abendgestaltung bestand aus mehreren Kartenspielrunden „Schnautz“.
Tag 7
Nach dem Frühstück, ging es an diesem Samstag auf eine lange Busfahrt, nach Chicho Hayo. Die zuerst voraus gesagten fünf Fahrstunden, bewahrheiteten sich leider nicht. Die Straßenverhältnisse waren für uns völliges Neuland. Nach vielen Schlaglöchern und schwerelosen Momenten kamen wir schließlich nach acht Stunden Fahrzeit an. Völlig erschöpft, von dem anstrengenden Tag gingen alle recht früh ins Bett. Hierbei ist hervor zu heben, dass in Äthiopien prinzipiell die Jungs die „Kings“ sind, weshalb sie beispielsweise immer die größeren und besseren Zimmer bekommen.
Tag 8
Nachdem die Mädchen verschlafen hatten, gab es wie immer um 7.30 Uhr Frühstück. Anschließend unternahmen wir einen Rundgang über das Gelände, welches aus einer Art Vorschule und einer kleinen Klinik besteht. Die Arbeit in Chicho Hayo bestand daraus, dass wir einige Solarpanels und Lampen montierten, Schaukeln bauten und unsere mitgebrachten Medikamente einsortierten. Am Nachmittag machten wir eine kleine Wanderung durch das Dorf und bewunderten die wirklich sehr schöne Natur des äthiopischen Hochlands. Danach fuhren wir zu einem riesigen Stausee und begutachteten zu guter Letzt noch einige Moringabäume, die von einer Dorfgemeinschaft gepflanzt wurden, die sich dadurch eine Nahrungsergänzung anbauten und zudem Blätter dieses „Wunderbaumes“ verkaufen konnten.
Tag 9
Der Montag bestand wieder aus einem langen Reisetag . Nach einem Brunch fuhren wir wieder nach Hossaina zurück, wo wir überaus herzlich empfangen wurden. Wir hatten das Gefühl, wieder nach Hause zu kommen.
Tag 10
Am Dienstag morgen wurde erst einmal der Geburtstag von Lorenz gefeiert und dann ging es an die Arbeit. Es mussten nur noch einzelnde kleinere Arbeiten vollzogen werden. Zum Beispiel wurden wieder Kinder in der Krankenstation durchgecheckt oder wir schrieben Erfahrungsberichte. Am Mittag montierten wir wieder einige Solarpanels. Auch erwartete uns eine kleine Überraschung, denn zu Lorenz Geburtstag wurde eine Kaffeezeremonie gefeiert, in welcher die 300 Kinder der Vorschule Lieder vortrugen und wir wieder mit Köstlichkeiten verwöhnt wurden. Am Abend gingen wir nun zur Feier des Tages Essen. Wir luden auch noch die Nonnen und die Lehrerinnen der Schule ein. Nach einem tollen Essen und einer verrückten Fahrt, fielen wir nach einer Langen Nacht müde ins Bett.
Tag 11
Der Mittwoch stand im ganz im Zeichen der Baumpflanzzeremonie. Wir pflanzten einen Baum des Friedens bzw. der Menschlichkeit. Von diesen Bäumen existieren bisher weltweit fünf: zwei in Deutschland und jeweils einer in der USA, in Italien und in Brasilien. Es tauchten völlig überraschend an die 500 Menschen auf. Wir sangen zwei Lieder und es wurden mehrere Ansprachen gehalten. Danach arbeiteten wir weiter und montierten neue Schaukeln für die Kinder. Am Nachmittag wurden weitere Kinder in der Krankenstation behandelt und dann ließen wir unseren für dieses Mal letzten Abend in Afrika entspannt ausklingen.
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Äthiopienreise 2017 ist in Vorbereitung
Neuer Reisetermin vom 24.02 bis zum 11.03.2017
Glücklicherweise kam es in den letzten Monaten zu einer Deeskalation der Lage in Äthiopien. Das Betreuerteam entschied sich dazu die Reise, vom 24.02 bis zum 11.03.17, nun doch noch mit dem aktuellen Team auf sich zu nehmen. mehr...
Aufgrund der Verschiebung des Reisetermins, können Dr. Günther und seine Frau leider nicht mit nach Äthiopien fliegen. Herzlich willkommen in unserem Team heißen wir Giuseppe Pino Fusaro. Das Team freut sich darauf doch noch das Projekt antreten zu können und wird die Chance nutzen, um vor Ort große Fortschritte zu erzielen.
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Verschiebung der Projektreise 2016
Aufstände in Äthiopien verhindern Projekt 2016
"Schon seit zwei Jahren sorgt ein Plan der Regierung, den Verwaltungsbezirk der Hauptstadt Addis Abeba weit ins Umland auszudehnen, um Platz für die Entwicklung einer der am schnellsten
wachsenden Boomstädte Afrikas zu machen, für Unmut. Das würde nämlich bedeuten, 150.000 Kleinbauern umzusiedeln und viel Farmland einzugemeinden, das bisher zur Oromo-Region Äthiopiens
gehört." […] "Es ist eines von vielen Großprojekten zur Entwicklung Äthiopiens, die meist über die Köpfe der Betroffenen hinweg durchgezogen werden."[…] "Die neue Protestwelle nahm ihren
Ausgang Mitte Juli in der alten Amhara-Hauptstadt Gondar im Nordwesten des Landes. Hier entzündete sich die Unruhe an einem Streit um einen Landstrich zwischen den Amhara- und
Oromo-Regionen." Quelle: http://www.taz.de/
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Die beunruhigende Sicherheitslage in Äthiopien bereitet unserem Betreuerteam schon länger Sorge. In den letzten Wochen ist jedoch der Konflikt immer weiter eskaliert und veranlasste somit
das Auswärtige Amt, eine Reisewarnung für Äthiopien herauszugeben. https://www.auswaertiges-amt.de/
Somit ist die für den Herbst 2016 geplante Projektreise nicht mehr zu verantworten.
Das Projekt wird fortgeführt, wenn sich die angespannte Lage vor Ort beruhigt hat.
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Waldorfschulverein Wendelstein e.V.
In der Gibitzen 49
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Freie Waldorfschule Wendelstein "Äthiopienprojekt"
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